Wenn wir aus der Bahn geraten...
Wir alle haben unsere charakteristische Persönlichkeit. Das zeigt sich in der Art wie wir denken und fühlen, unsere Umgebung wahrnehmen und wie wir mit anderen Menschen in Kontakt treten. Geprägt werden diese Eigenschaften durch die Außenwelt und durch unsere Erfahrungen, die uns im Laufe der Kindheit und Jugend geprägt haben.
Diese persönlichen Erfahrungen bestimmen, wie wir auf Anforderungen der Umwelt reagieren: wie wir zum Beispiel Herausforderungen im Beruf und im Leben bewältigen und die Beziehungen zu anderen Menschen zufriedenstellend gestalten können.
Die Summe aller psychischen Eigenschaften und Verhaltensmuster ist die Persönlichkeit eines Menschen, die ihm eine individuelle, wesenseigene Identität verleiht.
Die Persönlichkeit des Menschen umfasst das Gefühlsleben, die Wahrnehmung, das Denken und die Beziehung zu anderen Personen. Der Unterschied zwischen uns Menschen sind unsere Persönlichkeitszüge.
In Abhängigkeit von der genetischen Ausstattung sowie den Lern- und Beziehungserfahrungen, die sich besonders in der Kindheit und im Erwachsenwerden zeigen, kann sich auch im mittleren und höheren Lebensalter unsere Persönlichkeit noch verändern. Dementsprechend unterliegt unsere Persönlichkeit über die gesamte Lebensspanne veränderlichen Prozessen.
Die Ausprägung unseres Temperaments, das von Anfang an einen großen Einfluss auf unsere Persönlichkeit hat, wird im hohen Maße als biologisch vorgegeben betrachtet. Das Temperament wird bereits durch Reifung und Erfahrung im Kleinkindalter als recht stabil angesehen.
Die bei der Persönlichkeitsentwicklung entstehende Wahrnehmung und Interaktion mit der Umwelt spielt eine zentrale Rolle. Sie wird somit vom Erziehungsverhalten, von Lebensereignissen, Umweltbedingungen und der sozialen Unterstützung beeinflusst.
Demnach beeinflussen sowohl positive wie negative Vorbilder die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen, ebenso wie Gewalterfahrungen, Vernachlässigung oder besondere Fürsorge.
Somit gibt es verschiedene Einflussfaktoren für die Ausbildung der Persönlichkeit. Selbstverständlich gibt es auch einen großen Normbereich.
Extreme Ausprägung eines Persönlichkeitsstils mit unflexiblen, starren und unzweckmäßigen Persönlichkeitszügen können die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigen, zu Leid oder zu häufigen Konflikten mit seiner Umwelt führen. Es kommt häufig zu Problemen mit anderen Menschen und/oder der Gesellschaft. Abweichende, unangepasste Erlebensweisen, sowie Erfahrungs- und Verhaltensmuster schränken häufig die Zufriedenheit und das Erreichen der persönlichen Ziele ein.
Unter dem Wort „unangepasst“ bedeutet, dass das Empfinden oder Verhalten stark von den Erwartungen der Gesellschaft und dem sozialem Umfeld abweicht und zu Problemen im zwischenmenschlichen Bereich führt.
Eine Persönlichkeitsstörung liegt vor, wenn diese problematischen Persönlichkeitszüge lang dauernd und immer wiederkehrend vorkommen und bis ins Jugend- oder frühe Erwachsenenalter zurückverfolgt werden können. Demnach ist sie keine Folge einer anderen psychischen Störung oder der Wirkung einer Substanz wie z.B. von Drogen, Medikamente und Giften. Sie entsteht auch nicht aus einer körperlichen Erkrankung, wie z.B. einer Kopfverletzung.
In Deutschland leiden viele Menschen unter einer Persönlichkeitsstörung. Bei psychiatrischen Patienten wird sie häufiger beobachtet. Die verschiedenen Formen der Persönlichkeitsstörung kommen dabei mit sehr unterschiedlicher Häufigkeit vor und treten bei Frauen und Männern gleichermaßen auf. Nur bei der antisozialen Persönlichkeitsstörung zeigt sich eine Häufung unter Männern.
Das entscheidende Kriterium einer Persönlichkeitsstörung ist, dass jemand unter seinen Persönlichkeitsmerkmalen leidet. Dadurch ist er in seiner persönlichen, sozialen oder beruflichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Zusätzlich belastet die Störung der Persönlichkeit oft auch die Mitmenschen in seiner Umgebung, was auch für den Betroffenen selbst wieder zu Problemen führt.
In Deutschland gibt es eine Vielzahl an ambulanten, teilstationär und stationären Einrichtungen, sowie eine große Anzahl an ärztlichen Psychotherapeuten und approbierten Psychologen. Die Entscheidung fällt dann anhand der Diagnose, da die Möglichkeit besteht sich ambulant, teilstationär oder stationär behandeln zu lassen.
Bei der stationären Behandlung ist es wichtig sich eine Klinik zu finden, die dabei hilft, wieder ein lebenswertes und erfülltes Leben führen zu können. Deshalb sollte die Klinik
Behandlungsmethoden anbieten, die für jeden Patienten ein individuelles medizinisch-therapeutisches Behandlungskonzept vorhalten.
Die aktive Einbeziehung des Patienten steht dabei im Vordergrund. Die enge Zusammenarbeit mit allen Vor- und Nachbehandlern ist ein wichtiger Bestandteil des erfolgreichen
Heilungsprozesses des Patienten.
Daher sollte die Klinik nach einem multimodalen Therapiekonzept, d.h. einer Kombination aus psychotherapeutischer, psychosomatischer, soziotherapeutischer und psychopharmakologischer Behandlung arbeiten. Aktivierende Maßnahmen und körperbezogene Angebote sollten den Behandlungsprozess vervollständigen. Dieses Angebot und die aktive Mitarbeit des Patienten führen zum Erfolg der Behandlung.
Die vita nova klinik bietet die besten Voraussetzungen Ihnen wieder neue Lebensfreude zu ermöglichen.
Ein langfristiges Ziel sollte sein „bei sich bleiben zu können, das heißt, den Alltag wieder meistern zu können“.
Menschen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung sind unter anderem misstrauisch, abwartend und immer darauf gefasst, von anderen angegriffen oder verletzt zu werden. Sie reagieren auf Kritik sehr überempfindlich und zeigen sehr übertriebene und unangemessene Reaktionen in Konflikten oder Streitigkeiten.
Somit fühlen sie sich benachteiligt oder auch angegriffen und gehen zum Gegenangriff über. Gleichzeitig können diese Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung Situationen gut analysieren und haben einen scharfsinnigen Verstand. Die paranoide Persönlichkeitsstörung ist selten und muss von wahnhaften Störungen mit Verfolgungswahn abgegrenzt werden.
Die Menschen mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung wirken sehr distanziert, gleichgültig, gefühlsarm oder desinteressiert an anderen Menschen. Sie leben somit sehr stark zurück gezogen und haben sehr wenige Kontakte zu anderen Menschen. Sie sind die typischen Einzelgänger, die aber nicht unter ihrer Kontaktarmut leiden. Sie reagieren auf Umgebungsreize wenig emotional. Zu einer Belastung wird diese Persönlichkeitsstörung erst, wenn die Beziehung zu einem Partner unter der Distanziertheit und geringen Emotionalität leidet.
Eine Therapie wird von den Betroffenen dann gemacht, wenn die Störung sehr leicht ausgeprägt ist. In schwerer Ausprägung dieser Persönlichkeitsstörung besteht kein Wunsch nach einer partnerschaftlichen Beziehung. Die schizoide Persönlichkeitsstörung ist relativ selten.
Die von einer histrionischen Persönlichkeitsstörung betroffenen Menschen sind stark auf äußere Zuwendung und Aufmerksamkeit angewiesen und suchen somit ständig die Anerkennung von anderen. Sie sind oft extrovertiert, haben hervorragende darstellerische Fähigkeiten, sind lebenslustig und können andere mitreißen. Die Betroffenen haben oft einen sehr großen Freundeskreis mit unterschiedlichsten Aktivitäten.
Sie kennen aber auch Phasen der Einsamkeit, Unzufriedenheit, inneren Leere mit nagenden Selbstzweifeln. Diese Menschen kommen häufig nicht aufgrund ihrer Persönlichkeit und Auffälligkeiten in Therapie, sondern weil sie nach einer Trennung oder wegen anderen Problematiken in eine Depression geraten sind.
Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung wirken oft anspruchsvoll, arrogant oder überheblich. Sie geben sich nach außen hin sehr selbstbewusst, sind aber gleichzeitig sehr empfindsam, verletzlich und können nur sehr schwer mit Kritik umgehen. Dem zugrunde liegt ein eher schwaches und vor allem brüchiges Selbstwertgefühl, das durch die Inszenierung einer großartigen Fassade versteckt werden soll.
Die ersten Probleme gibt es oft schon in jungen Jahren im Arbeitsumfeld, da narzisstische Menschen mit Versagensängsten geplagt sind und ihren Ansprüchen nicht gerecht werden. Im späteren Leben fallen sie durch Arbeitsstörungen auf und bleiben hinter ihren “eigenen Ansprüchen” und auch eigenen Fähigkeiten zurück. Sie können in existenzielle Krisen mit großer innerer Verzweiflung geraten, was manchmal bis zum Suizid führen kann. Die narzisstische Persönlichkeitsstörung weist die höchste Suizid rate auf.
Die Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typus ist eine psychische Erkrankung mit typischen Symptomen: Impulsivität, schwankende zwischenmenschliche Beziehungen, schneller Stimmungswechsel und ein instabiles Selbstbild.
Die Bereichen Gefühle, Denken und Handeln sind bei der Borderline Persönlichkeitsstörung beeinträchtigt. Das führt zu problematischen und stellenweise paradox wirkenden Verhaltensweisen in sozialen Beziehungen und dem Betroffenen selbst gegenüber. Somit kann es zu erheblichen Belastungen kommen. Die eigene Lebensqualität und auch die Beziehungen zum Umfeld können schwer beeinträchtigt werden.
Borderline Persönlichkeitsstörung werden häufig von weiteren psychischen Erkrankungen begleitet: es besteht eine hohe Komorbidität mit Depressionen und der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Die betroffenen Menschen erleben sich oft als Opfer ihrer heftigen Stimmungen und neigen zu selbst schädigendem, manchmal auch fremd aggressivem Verhalten. Dadurch wirken sie sehr launisch und reagieren sehr sensibel auf Zurückweisungen. Die Betroffenen beschreiben sich oft so, dass sie sich „fremd“ erleben.
Die dissoziale – auch antisoziale Persönlichkeitsstörung genannt – ist geprägt von einer Neigung zu aggressivem Verhalten und zu Gewalttätigkeit. Die betroffenen Menschen geraten daher häufig mit dem Gesetz in Konflikt, da sie soziale Normen missachten und somit verantwortungslos handeln. Diese Menschen sind schnell reizbar, impulsiv, haben eine geringe Frustrationstoleranz und eine Teilgruppe der Betroffenen hat kein Einfühlungsvermögen. Die langfristigen Konsequenzen ihrer Handlungen oder mögliche Alternativen werden von ihnen nicht bedacht.
Die alltägliche Routine im Beruf oder in der Partnerschaft führt bei den Betroffenen schnell zur Langeweile und zu einem Gefühl des Unbehagens. Daher suchen sie nach Aufregung, Abenteuer und Abwechslung. Im zwischenmenschlichen Bereich sind Personen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung unzuverlässig und z.T. manipulieren und missbrauchen sie andere Menschen. Ihr eigener Vorteil steht im Vordergrund des Handelns.
Die selbst unsichere oder ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ist verhältnismäßig stark verbreitet. Die betroffenen Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung sind schüchtern, fühlen sich gehemmt und unsicher. In zwischenmenschlichen Situationen isolieren sie sich aus Angst vor negativer Bewertung, Kritik oder Zurückweisung. Sie stehen nicht gerne im Mittelpunkt und haben große Schwierigkeiten sich vor anderen zu präsentieren. Sie erleben sich selbst als minderwertige Person und meiden daher Kontakt zu anderen Menschen.
Von anderen hingegen werden sie sehr häufig als Freund und Helfer geschätzt, weil sie oft sensibel, feinfühlig und rücksichtsvoll sind. In Therapie begeben sich diese Menschen, wenn zusätzliche Erkrankungen hinzukommen. Dadurch sind ängstlich-vermeidende Persönlichkeiten anfällig für die Entwicklung anderer psychischer Erkrankungen. Hier sind vor allem Angststörungen (soziale Phobie), Depressionen und Zwangserkrankung zu nennen.
Menschen mit dependenter oder abhängiger Persönlichkeitsstörung haben das Gefühl, ihr Leben nicht eigenständig führen zu können. Sie brauchen dadurch immer eine Person, die sie unterstützt und ihnen wichtige Entscheidungen abnimmt. Aus Angst diese Bezugsperson zu verlieren, ordnen sie sich dem Partner unter und äußern eigene Gefühle oder Bedürfnisse nicht. Dieses „Klammerverhalten“ ist jedoch häufig der Auslöser für Beziehungsprobleme.
Da Menschen mit dependenter Persönlichkeitsstörung anhänglich, zuverlässig, hilfsbereit und treu sind, werden sie als gute und zuverlässige Freunde sehr geschätzt. Somit kommen betroffene Menschen in einem stabilen Umfeld häufig lange Zeit problemlos zurecht; eine Veränderung der Lebenssituation, z.B. durch Umzug, Trennung, Tod des Partners oder andere Umstände kann jedoch zu einer psychischen Krise führen.
Bei einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung wirken die Betroffenen nach außen hin oft ordentlich und korrekt. Sie sind immer bemüht, keine Fehler zu machen. Ihre Genauigkeit und Zuverlässigkeit wird im Berufsleben sehr geschätzt, doch stellen sie auch eigene hohe Erwartungen an andere Menschen.
Das führt zu zwischenmenschlichen Konflikten, da es ihnen an Leichtigkeit und Spontanität mangelt. Aufgrund ihrer Überkorrektheit und ihrer Unfähigkeit zur Arbeitsteilung können sie vor allem im weiteren Lebensweg für Erschöpfungszustände anfällig werden.